Anthroposophische Medizin beteiligt sich an Bekämpfung des Corona-Virus
Berlin, 27. März 2020. Die Ausbreitung des Corona-Virus (Sars-CoV-2) stellt Deutschland und das deutsche Gesundheitswesen vor immense Herausforderungen. Tausende PatientInnen müssen versorgt werden, alle Kapazitäten werden ausgebaut, um auch weiter steigenden Fallzahlen gerecht zu werden. An diesen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben beteiligt sich auch die Anthroposophische Medizin mit großem Engagement.
In die Akutversorgung eingebunden
Denn die Anthroposophische Medizin ist ein fester Bestandteil des Gesundheitssystems – nicht nur in der Praxis, auch in den anthroposophischen Akutkliniken, die in den jeweiligen Regionen den gesetzlichen Versorgungsauftrag in der Akut- und Intensivmedizin erfüllen. Dementsprechend sind sie in den Bundesländern in die aktuellen Pandemie-Notfallpläne eingebunden. „Tatkräftig und gleichzeitig besonnen zu bleiben, ist nun unser aller große Aufgabe“, kommentiert Dr. med. Friedemann Schad, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und Leitender Arzt am anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, wo die erste Corona-Ambulanz Berlins eingerichtet wurde.
In Deutschland sind die drei größten anthroposophischen Akutkliniken die Filderklinik im Raum Stuttgart sowie die Gemeinschaftskrankenhäuser Herdecke und Havelhöhe (Berlin). Alle drei Häuser übernehmen in Abstimmung mit den Behörden wichtige stationäre Aufgaben in der Bekämpfung des Virus und der Behandlung der Patientinnen. Die Behandlung der Covid-19-Erkrankung erfolgt in allen anthroposophischen Kliniken gemäß der allgemein gültigen Behandlungsprotokolle.
Corona-Ambulanz in Havelhöhe
„Das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe hat sich vom ersten Tag an auf die durchaus unwägbare Entwicklung eingestellt. Wir haben Anfang März eine Corona-Ambulanz eingerichtet. Außerdem haben wir eine telefonische Hotline mit geschulten MitarbeiterInnen etabliert, um der Verunsicherung in der Bevölkerung entgegenzuwirken und zu verhindern, dass die Notaufnahmen von verängstigten Menschen überrannt werden“, erklärt Schad.
Und auch die Intensivmedizin in Havelhöhe wird vorbereitet: „Unsere Klinik ist sowieso intensivmedizinisch maximal ausgerüstet. In Abstimmung mit der Berliner Krankenhausgesellschaft und der Bettenplanung des Berliner Senates für Gesundheit haben wir unsere Beatmungskapazitäten mehr als verdoppelt und schulen alle MitarbeiterInnen mit Intensiverfahrung und -qualifikation“, berichtet Schad.
„Und was uns zusätzlich Mut macht: In den letzten Tagen haben sich zunehmend Menschen und Ehrenamtliche gemeldet, die Hilfe und Unterstützung anbieten. Ehemalige MitarbeiterInnen, Studierende, sogar ein Hotel bietet die Unterbringung von Krankenhauspersonal an. In diesen Zeiten müssen wir ja alle Abstand halten – und spüren trotzdem viel Zusammenhalt und Solidarität.“
Isolierstationen, Intensivbetten und Drive-In Tests
Auch das anthroposophische Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke bringt sich verstärkt ein. Angesichts der stetig steigenden Infektionszahlen in der Region ist davon auszugehen, dass zahlreiche Corona-Patient/innen auch stationär bzw. intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Dafür wurde unter anderem eine spezielle Isolierstation (30 Betten) mit eigenem Zugang und Schleuse samt Infektionsambulanz eingerichtet. Zudem wurde die Anzahl der Intensiv- und Überwachungsbetten im Krankenhaus deutlich aufgestockt. Außerdem hat das Gemeinschaftskrankenhaus der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe Räume zur ambulanten Behandlung von Corona-PatientInnen zur Verfügung gestellt.
"Wir bereiten uns seit Wochen akribisch auf den Krisenfall vor. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Zusammenhalt, mit welchem Pragmatismus und mit welcher Disziplin hier alle zusammenwirken. Dank unserer tollen MitarbeiterInnen sehe ich uns auch im Falle einer Zuspitzung der Krisenlage gut gerüstet", sagt Christian Klodwig, Geschäftsführer des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke.
Die anthroposophische Filderklinik in Süddeutschland ist ebenfalls in die regionalen Notfallpläne eingebunden. Intensivbetten und Isolierstationen werden erweitert. „Wir verdoppeln gerade die Beatmungskapazität auf unserer Intensivstation für Covid-19-Patienten“, erklärt Dr. med. Thomas Breitkreuz, Facharzt für Innere Medizin und Ärztlicher Direktor der Filderklinik. „Außerdem stellen wir MitarbeiterInnen für die Drive-In-Abstrichstellen für die Tests im Landkreis ab.“ Und auch an der Filderklinik ist die ehrenamtliche Unterstützung groß: „Wir konnten einen Pool an Pflegekräften und MedizinerInnen aufbauen, auf die wir im Notfall zurückgreifen können“, so Breitkreuz.
In geringerem Umfang gilt auch für die kleineren anthroposophischen Kliniken mit Akutstatus, dass sie sich an den regionalen Plänen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beteiligen.
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Der DAMiD repräsentiert die Anthroposophische Medizin in allen gesellschaftlichen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens. Als Dachorganisation vertritt der Verband die übergeordneten Belange und Interessen seiner 16 Mitglieder. Mitgliedsorganisationen sind Berufsverbände, Klinikverband, gemeinnützige Altenhilfe, Behindertenhilfe sowie die Hersteller Anthroposophischer Arzneimittel.